Röntgenpreis der JLU Gießen für Dr. Jan Rothhardt

Der Röntgenpreis der Universität Gießen geht in diesem Jahr an den Physiker Dr. Jan Rothhardt vom Helmholtz Institut Jena und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 27. November 2020 im Rahmen eines – wegen Corona ausschließlich digitalen – Akademischen Festakts verliehen.

 

Der 39-jährige Nachwuchsgruppenleiter Dr. Jan Rothhardt erhält die Auszeichnung in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Lasertechnologie, insbesondere für die Entwicklung und Anwendung von Laserquellen für extrem ultraviolette (XUV) Strahlung und weiche Röntgenstrahlung. Rothhardt beschäftigte sich intensiv mit Anwendungen dieser Lasersysteme und konnte sowohl rechnerisch zeigen als auch experimentell erstmals demonstrieren, dass eine effiziente Konversion in den XUV-Spektralbereich auch mit Hochleistungslasern hoher Pulsfolgefrequenz möglich ist. Die von ihm entwickelten XUV-Quellen werden an Schwerionenspeicherringen weltweit einzigartige Laserspektroskopie-Experimente ermöglichen. Quanten-Elektrodynamik (QED), relativistische Effekte, aber auch Kerneigenschaften und ultra-schnelle Prozesse stehen im Zentrum dieser interdisziplinären Experimente.

 

Jan Rothhardt studierte Physik an der Universität Jena und wurde im Jahr 2011 promoviert. Der auch international bekannte Laserphysiker leitet seit 2014 eine Nachwuchsgruppe am Helmholtz-Institut Jena und ist Autor und Co-Autor von fast 70 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Für seine Vorlesungen und Seminare an der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhält er regelmäßig exzellente Bewertungen der Studierenden. Daneben engagiert er sich mit einer speziellen Experimentalvorlesung an Gymnasien dafür, Schülerinnen und Schüler für die Lasertechnik zu begeistern. In seiner Freizeit strebt er offenbar zu noch höherem: Jan Rothhardt war im Jahr 2016 Weltmeister im Segelfliegen.

 

Wegen der Corona-Pandemie wird der Preisträger in diesem Jahr nicht nach Gießen anreisen. Der Röntgen-Vortrag mit dem Titel „Hochauflösende linsenlose Mikroskopie mit extrem ultravioletter Strahlung“ findet am 26. November als Webex-Stream statt. Beim digitalen Akademischen Festakt wird Dr. Rothhardt – wie die übrigen Preisträgerinnen und Preisträgern – per Video zugeschaltet.

 

Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro stiften Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-Schunk-Stiftung. Ausgerechnet in diesem Jahr, in dem der Preisträger nicht persönlich nach Gießen kommen kann, wird es erstmals einen Preis „zum Anfassen“ geben: Jan Rothhardt wird eine Miniatur des bekannten Gießener Röntgendenkmals erhalten. Im Andenken an den Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen, der von 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war, verleiht die dortige Universität seit 1960 den Preis.  (Lisa Dittrich, FSU Jena)

 

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